Am 14. Und 15. Mai 2024 traf sich Deutschlands Stiftungscommunity im Hannover Congress Centrum zum Thema: „Mittendrin: Wie Stiftungen Transformation gestalten“.
MOBILEE war gemeinsam mit den Kolleg:innen der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung auf dem Deutschen Stiftungstag in Hannover – sowohl Förderstiftungen als auch operative Stiftungen und Projektträger trafen sich zum inspirierenden Austausch in einem vielfältigen Rahmenprogramm mit spannenden Zwischengesprächen.
Die große Auswahl an fachlichen Impulsen und spannenden Diskussionen zeigt, dass wir uns den gesellschaftlichen Herausforderungen stellen (müssen) und die Vielschichtigkeit von Transformation notwendig ist, und zwar in jedem Bereich, egal ob Nachhaltigkeit, Bildung oder eben der Sport. Es wurde auch deutlich, dass es übersektorale Kooperationen und Netzwerke braucht, um Demokratie lebendig, nachhaltig und stark zu gestalten. Das zivilgesellschaftliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern ist von großer Bedeutung, wenn es um die Stärkung unserer Demokratie und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt geht.
Bei dem diesjährigen Stiftungstag hatten Sport & Bewegung ebenfalls eine Bühne und es gab interessante Panels rund um die Transformation im und durch den Sport.
In der Diskussionsrunde zum „der transformierte Sport“ vom Arbeitskreis Sport und Bewegung des Stiftungsverbandes wurde an 5 Thementischen zur Transformation im und durch Sport gearbeitet. Dabei leitete Louisa Niggemeyer von MOBILEE gemeinsam mit Jens Dreesen von SUPR Sports den Thementisch „gesellschaftlicher Wandel durch Sport“. Die Take Aways aus der Diskussionsrunde zeigen, dass Sport und Bewegung in vielen Bereichen der Gesellschaft genutzt werden können, um gesellschaftliche Entwicklung positiv voranzutreiben. Gleichzeitig sei aber auch daran zu denken, dass Sport, auch Ausgrenzung bedeuten kann, wenn er nicht richtig eingebettet wird. In anderen Workshops wie „Vereine und Innovation“ wurde deutlich, was auch bei MOBILEE-Veranstaltungen deutlich wird: es braucht mehr Vernetzung im Sozialraum zwischen Stadt, Sozial- und Bildungsträgern und Sportvereinen.
Spannend war für uns das Panel „United by sports: Wie Stiftungen die Gesellschaft bewegen“ mit Felix Neureuther (Stifter, Felix-Neureuther-Stiftung) und Steffi Biester (Co-Founder, KICKFAIR e.V.). Ziel der Neureuther-Stiftung ist es Sport und Bewegung stärker im Bildungssektor zu implementieren, indem Sport und Bewegung in die pädagogischen Konzepte aufgenommen werden, um die Gesundheit und die motorisch, kognitive und emotional-soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Es brauche mehr Positivität, mehr Machen statt nur Reden (auch das Motto des 3. Dialogforums). Dabei machte Neureuther transparent, dass auch mit prominenten Namen klassische Herausforderungen bei der Fördermittelgewinnung bestehen und plädierte hier für weniger bürokratische Prozesse.
Steffi Biester äußerte Kritik an den teilweise immer noch existierenden Stigmata im Vereinssport. Nötig sei es den Teilnehmenden Verantwortung für ein gelingendes Miteinander zu übergeben und sich somit auch für demokratische Prinzipien auseinander zu setzen. Dabei skizzierte Sie den Kickfair-Straßenfußball als Lern- und Erfahrungsraum für normative Selbstgestaltung und-erfahrung in dem gleichberechtigte Teilhabe, Selbstwirksamkeit und gemeinschaftliches Wirken möglich ist. Durch die partizipativen, empowernden Ansätze können Resilienz und Selbstwirksamkeit gestärkt werden.
Fußball-Weltmeister Phillip Lahm, erzählte, wie er mit seiner Stiftung Bewegung, Ernährung und Persönlichkeitsentwicklung voranbringen will.
Die DFL-Stiftung zeigte mit dem Thema: „Das ‚Euro 2024 Jahr‘ als Transformationsboost? Fußball, Europa und die Stimme der Jugend“ auf, wie Stiftungen und Sportprojekte der Jugend eine Stimme geben und politische Bildungsarbeit leisten können, um die Demokratie zu stärken. Dabei wurde betont, dass neben der Erfahrung von Selbstwirksamkeit und dem Engagement der Mitarbeitenden ein systemischer Ansatz erforderlich ist, etwa durch die Zusammenarbeit mit Jugendclubs. So wird jungen Menschen ein Netzwerk bereitgestellt, das über die konkreten Angebote hinausgeht.
Sport und Bewegung können als Mittel genutzt werden, um gesellschaftlichen Problemlagen entgegenzuwirken. Egal ob es darum geht durch Sport und Bewegung Menschen zu mehr Selbstwirksamkeit und Teilhabe zu befähigen, die Gesundheit der Menschen zu fördern oder Sport im Bildungsbereich einzusetzen.
Stiftungen, Organisation und Projekt verfolgen unterschiedliche Ansätze und das ist gut so – denn so können wir gemeinsam positive Veränderungen bewirken. Trotzdem hat uns der Stiftungstag gezeigt, dass gerade im Stiftungs- und Förderbereich ein Umdenken notwendig ist, um Sport und Bewegung nicht nur als Selbstzweck zu betrachten, sondern zu erkennen, dass Sport und Bewegung auch in anderen Sektoren eine wichtige Funktion einnehmen, wie bspw. einen Zugang zu schwererreichbaren Zielgruppen zu schaffen.
D. h. nur weil Sport und Bewegung genutzt werden, ist es nicht automatisch ein „Sport-Projekt“. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass die Soziale Arbeit mit Sport und Bewegung nicht nur implizit genannt wird, sondern tatsächlich auch sektorübergreifende Diskussionen stattfinden und wir ein Panel zum Thema Soziale Arbeit mit Sport und Bewegung implementieren können.
Außerdem haben wir uns sehr gefreut, unter anderem bei dem informellen Arbeitskreistreffen „Sport und Bewegung“, sich mit vielen tollen Menschen aus verschiedenen Organisationen zu unterhalten und einige bekannte auch endlich mal in Persona zu treffen.