Es passiert eher selten, dass der gesellschaftliche Bedarf einer Initiative derart spürbar wird, wie beim Dialogforum „Soziale Arbeit mit Sport und Bewegung“ der von der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung initiierten Plattform MOBILEE. Der Einladung zum Kick-Off am 28. Juni in der Ada- und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover, bei dem Reinhard Rawe in einer Doppelfunktion (LSB Niedersachsen und Stiftung) begrüßte, folgten Vertreterinnen und Vertreter aus mehr als 50 Stiftungen, Jugendzentren und -werkstätten, Vereinen, Verbänden, Stadtsportbünden sowie Universitäten und Hochschulen. Darunter innovative Größen im Feld der sport- und bewegungsbezogenen Sozialen Arbeit, wie die RheinFlanke aus Köln, die Dirk Nowitzki-Stiftung aus Würzburg und der Hannoveraner Verein IcanDo.
Was alle Akteurinnen und Akteure einte, auch die etablierten: Die Suche nach Kooperationsmöglichkeiten, der Wunsch nach einer besseren Vernetzung und nach sozialpädagogischem Know-how. Oder wie Renate Schüßlbauer von der Dirk-Nowitzki-Stiftung ihr Engagement für MOBILEE begründete: „Wer ist eigentlich unterwegs, wer arbeitet in der Kombination Sport und Soziale Arbeit? Wir wissen es nicht, wir müssen nach wie vor mit der Lupe suchen.“ Auch Prof. Mone Welsche aus Freiburg, bundesweit eine der renommiertesten Wissenschaftlerinnen in dem Themenfeld, betonte in ihrem persönlichen Impulsvortrag die Potentiale und Notwendigkeit einer hier ansetzenden Vermittlungsinstanz bzw. Plattform.
Auch 30 Jahre nachdem Politik und Wissenschaft das Thema Soziale Arbeit und Sport auf ihre Agenda gehoben haben – und der Vorkämpfer für dieses Thema, der Sportsoziologe Prof. Gunter Pilz, konnte eindrücklich aus Beschlüssen der Sportministerkonferenzen Anfang der 1990er Jahre zitieren – fehlten noch immer die Grundlagen für eine flächendeckende und strukturierte Zusammenarbeit, um Sport als Mittel und zur Bekämpfung besonderer sozialer Probleme von Kindern und Jugendlichen einzusetzen.
Genau an dieser Stelle soll nun die Plattform MOBILEE Abhilfe schaffen, als Fach-, Koordinierungs- und Beratungsstelle, als Dialogforum zwischen den Einzelinitiativen und als „Stimme“ für die sportbezogene Soziale Arbeit. „Das Netzwerk so stark machen, dass es gehört wird“, gab Gunter Pilz zum Ausklang den Initiatoren mit auf den Weg. Das scheint angesichts der gravierenden Pandemiefolgen für Kinder und Jugendliche und einer zunehmenden sozialen Spaltung der Gesellschaft dringender denn je.