Foto: Vortrag von Prof. Dr. Narku Laing – Bereitgestellt durch den LSB Niedersachsen Tobias Frick
Am Samstag, den 15. Juni, fand in Oldenburg die Veranstaltung „Kickoff Diversity: Eine Tagung für Vielfalt im Sport“ vom Landessportbund Niedersachsen (LSB Niedersachsen) statt. Die Relevanz der Thematik ist unbestritten, insbesondere in Anbetracht der Ergebnisse der Mitte-Studie (S. 327-334), die verdeutlichen, dass Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung im organisierten Sport – besonders im Fußball – nach wie vor weit verbreitet sind.
Die Keynote „Rassismuskritische Arbeit im Sport“ von Prof. Dr. Narku Laing, renommierter Rassismusforscher von der Evangelischen Hochschule Bochum, beleuchtete die verschiedenen Facetten von Rassismus und Diskriminierung im Sport und zeigte auf, wie wichtig es ist, diesen Problemen aktiv entgegenzuwirken. Zudem gab es zwei Workshop-Phasen, in denen verschiedene Themen rund um Vielfalt und Inklusion im Sport vertieft wurden:
In diesen Workshops wurden nicht nur theoretische Konzepte diskutiert, sondern auch praktische Ansätze und Beispiele aus der Praxis vorgestellt. Die Themen reichten von der Zugänglichkeit im Sport, über die Herausforderungen und Chancen in communitybasierten Sportvereinen, bis hin zur Schaffung sicherer Orte für queere Menschen im Sport. Dabei hat der LSB Niedersachsen acht zentrale Bereiche identifiziert, in denen Veränderungen notwendig sind, um eine größere Vielfalt im Sport zu ermöglichen: Kosten, Männlich-gelesene Übungsleiter, Anbindungen, Kinderbetreuung, Sprachbarrieren, Räumlichkeiten, Zeitplan, Sportfeste (insbesondere im Hinblick auf Essen und Trinken).
Die zentrale Frage, die sich stellt, ist: Sind die aktuellen Gegebenheiten der Sportvereine so gestaltet, dass Menschen unterschiedlicher Herkünfte, Religionen und Kulturen erreicht werden können? Der Weg zu inklusiveren und vielfältigeren Strukturen wird ein langer und anspruchsvoller Prozess sein, der viel Engagement erfordert. Doch die Mühe scheint lohnenswert, denn diverse und vielfältige Sportvereine sind zukunftsfähig und bereichern die Gesellschaft als Ganzes.
Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmer:innen als sehr interessant und inspirierend empfunden. Besonders der Vortrag von Prof. Dr. Narku Laing hinterließ einen bleibenden Eindruck. Aus MOBILEE-Perspektive hat die Soziale Arbeit – als wertvolle Ressource und Handlungszugang – bei der Veranstaltung gefehlt. Die Soziale Arbeit verfügt über umfassendes Know-How im Bereich Integration, Inklusion und Teilhabe, sowie stabile Beziehungen zu den Zielgruppen, die der organisierte Sport bisher nur wenig erreicht. Die Einbindung von bzw. Kooperation mit Sozialer Arbeit könnte den organisierten Sport durch wertvolle Beiträge bereichern und die Bemühungen um Vielfalt und Inklusion noch erfolgreicher machen. Wie diese Kooperationen weiter ausgebaut werden können und wie beide Bereiche gegenseitig voneinander profitieren und lernen können, ist eine zentrale Aufgabe von MOBILEE. Dass zunehmend aufeinander zugegangen wird und zu Veranstaltungen des jeweiligen anderen Sektors eingeladen wird, ist ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Weitere Informationen:
Bildungsprogramm 2024 des LSB Niedersachen zum Thema „Teilhabe und Vielfalt“
T_V_Bildungsprogramm2024_Web.pdf (lsb-niedersachsen.de)
Vielfaltskalender 2024 des LSB Niedersachsen
Teilhabe und Vielfalt- Landessportbund Niedersachsen (lsb-niedersachsen.de)
Mobile Beratungsangebote gegen Rassismus in Niedersachsen
Mobile Beratung Niedersachsen – gegen Rechtsextremismus für Demokratie (mbt-niedersachsen.de)
Handreichung für Vereine: Was tun gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußball?
https://www.lsb-niedersachsen.de/fileadmin/user_upload/11_Fragen_nach_90_Minuten.pdf
Studie zu rassistischen Einstellungen im Sport 2023
Mittendrin: Im Sportverein S. 327-334 #_MS-2023_Titel-Mitte.indb (fes.de)