Dialogwerkstatt -Rückblick

MOBILEE Dialogwerkstatt: Visionen entwickeln - Profile schärfen

 

Die Dialogwerkstatt ist ein neues Format zur aktiven Zusammenarbeit und Netzwerkbildung und diente auch der konkreten Vorbereitung des 2. MOBILEE Dialogforums – Soziale Arbeit mit Sport und Bewegung, das am 22.06.2023 in Hannover stattgefunden hat.

 

Mit der Dialogwerkstatt, die unter dem Motto Visionen entwickeln – Profile schärfen stattfand, wollten wir dem Wunsch nach mehr Austausch, Vernetzung und Beteiligung entsprechen, der im Rahmen der KICK-OFF Veranstaltung zur MOBILEE Dialogforum-Serie im letzten Jahr geäußert wurde.

In Anknüpfung an die im 1. Dialogforum gemeinsam erarbeitete derzeitige Situation im Feld der Sozialen Arbeit mit Sport und Bewegung und den damit einhergehenden Anliegen, Potentialen und Herausforderungen der verschiedenen Akteursgruppen, wurden vom MOBILEE-Team für die Dialogwerkstatt zentrale Kernthemen herausgearbeitet, die die Grundlage für die Entwicklung erster Wunschvorstellungen und Visionen durch die Teilnehmer:innen waren. Die so entstandenen Ergebnisse bilden wiederum die Basis für eine vertiefende Bearbeitung und Konkretisierung der Visionen beim 2. Dialogforum. 

 

Die Leitfrage in den Workshops zu den jeweiligen Kernthemen war die Frage nach einer Wunschvorstellung und Vision für eine „perfekte“ Soziale Arbeit mit Sport und Bewegung in 10 Jahren. Zusätzlich zu den in den Workshops erarbeiteten visionären Ideen konnten durch Audioaufnahmen die Aussagen der Teilnehmer:innen analysiert, inhaltsbezogen zusammengefasst und workshopübergreifend miteinander verglichen werden. Die Ergebnisse der erarbeiteten Wünsche und Visionen der Workshopgruppen sind hier in komprimierter Form dargestellt. Der gesamte Ergebnisübersicht ist hier zu finden. 

Ergebnisse

Character_Sport
Workshop 1
Organisierter Sport

Kernthemen:
(1) Rolle und Funktion des Sport,
(2) Spezifische Angebotsgestaltung,
(3) Fort- und Weiterbildung und
(4) Vernetzung und Klärung der Zuständigkeiten.

Anzahl Teilnehmer:innen: 15
Anzahl der Organisationen: 14

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Rolle und Funktion des Sports
Gemäß den Teilnehmer:innen des Workshops sollte der Sportverein zukünftig in enger Kooperation als Bildungspartner und -träger in der Schule agieren und den Ganztag mittragen. Eine Basis dabei ist ein vorliegendes ganzheitliches Konzept. Weiterhin sollte der Organisierte Sport Teil eines organisierten, kooperativen Austauschs im Sozialraum sein. Zudem sollte genügend, wertgeschätztes Personal (Haupt- und Ehrenamt) vorhanden sein. Vereine sind weiterhin und zukünftig Orte gelebter Vielfalt und bringen mit ausgebauter Infrastruktur und flächendeckenden Sportangeboten (auch im ländlichen Raum!) Menschen in Bewegung und Gemeinschaft. Zudem sollte es klare politische Verantwortlichkeiten und kurze, unbürokratische Wege geben.

Fort- und Weiterbildungsangebote:
Zu den Fort- und Weiterbildungsangeboten wurden im Workshop v.a. folgende Aspekte herausgearbeitet: die Angebotsgestaltung soll für Trainer:innen mehr Inhalte der Sozialen Arbeit enthalten und andersherum für Sozialarbeiter:innen mehr Inhalte aus dem Sportbereich bereitstellen. Zudem gab es Stimmen, dass Ausbildungen auch komplett gemeinsam gedacht werden. Generell sollte eine flexiblere Anerkennung von Qualifikationen und Fortbildungen erfolgen. Zudem sollten die in Ausbildungen aktiven Akteur:innen Diversität widerspiegeln. Weiterhin meinten die Teilnehmer:innen, dass es Vergünstigungen für Engagierte geben sollte, um wertzuschätzen und Anreize zu erhöhen. Auch wird dazu angeregt Prominente in Schulungen einzubeziehen.

Spezifische Bewegungsgestaltung
Die Teilnehmer:innen des Workshops visionierten zukünftig enge Kooperationen mit fachlicher Abgrenzung und offenen, bzw. niedrigschwelligen, aufsuchenden, bedarfsgerechten und partizipativen Sportangeboten, die ins Vereinsleben vermitteln. Offene Angebote und Wettkampfsport können dabei beide existieren. Adressat:innen die der Organisierte Sport bisher noch nicht, oder nur wenig erreicht werden in der Angebotsgestaltung mitgedacht. Weiterhin gibt es zukünftig flächendeckend eine gute ausgestattete und zugängliche Sportinfrastruktur. Hinsichtlich Methodik/Wissenstransfer wünschen sich die Teilnehmer:innen mehr und bessere Hilfsmaterialien und Grundlagenlektüre und themenspezifische Projekt- und Literaturdatenbanken sowie ein ganzheitliches Konzept zum Wissenstransfer von Dachverbänden in die Vereine.

Vernetzung und Klärung Zuständigkeiten
Im Workshop wurden verschiedene Ebenen von Vernetzung und Zuständigkeiten angesprochen. Dabei wurden vor allem die lokale Ebene im Sozialraum (u.a. vernetzungsverantwortliche Person für Soziales im Sportverein), aber auch überregionale (regionale und bundesweite Koordinationsstellen und -treffen für besseren Wissenstransfer) und digitale Ebenen (Online-Plattform mit Infos, Angeboten, Ansprechpartner:innen) angesprochen. Weiterhin wurden Zuständigkeiten hinsichtlich einer sichtbaren Außenwirkung durch Leuchtturmprojekte, ausgeschriebene Preise für Sozialengagement und Evaluierungskooperationen diskutiert und gewünscht.

Character_Wissenschaft
Workshop 2
Praxis Soziale Arbeit 1

Kernthemen:
(1) Spezifische Angebotsgestaltung,
(2) Fort- und Weiterbildung und
(3) Finanzierung.

Anzahl Teilnehmer:innen: 15
Anzahl Organisationen: 13

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Rolle und Funktion des Sports
Strukturell gesehen sollte der Sport gemäß den Teilnehmenden des Workshops in 10 Jahren selbstverständlicher Teil und genutzte und anerkannte Methode der Sozialen Arbeit sein. Dementsprechend sollten eine Methodik und Didaktik sowie die wissenschaftliche Fundierung gesetzt sein. Zu klären ist noch, ob die Soziale Arbeit mit Sport und Bewegung „nur “eine Methode im Repertoire der Sozialen Arbeit ist, oder sich zu einem eigenständiges Handlungsfeld entwickelt. Hinsichtlich der Funktionen des Sports wird u.a. visioniert, dass Kinder und Jugendliche ein vielfältiges, zugängliches Angebot mit starker Lebensweltorientierung zur Verfügung haben, dass Ihnen gesellschaftliche Teilhabe, soziales Lernen, Persönlichkeitsentwicklung und Erfahrungen von Körperwirksamkeit ermöglicht.

Vernetzung / Zuständigkeiten
Die Kernthemen Vernetzung von Sozialer Arbeit und Klärung von Zuständigkeiten wurden in der Ergebniszusammenstellung wegen vielfacher inhaltlicher Schnittmengen in den Workshops zusammengeführt. Die Teilnehmer:innen wünschen sich eine stärkere Lobby und damit einhergehende politische Verankerung für das Themenfeld. Außerdem sollten Städte und Kommunen koordinierend tätig sein und dadurch niederschwellige, lokale Teilhabe am Sport und somit auch an der Gesellschaft ermöglichen. Gleichzeitig sollte die Soziale Arbeit in der Stadtentwicklung mitgedacht werden, um diese möglichst partizipativ zu gestalten und niedrigschwellige Angebote zu realisieren. Weiterhin sollte es eine interdisziplinär aufgestellte, zentrale (Koordinierungs-)Stelle geben, die alle verschiedenen Akteur:innengruppen mitdenkt und die unterschiedlichen Perspektiven transparent und sichtbar macht. Außerdem wichtig ist den Teilnehmer:innen die engere Kooperation und Verzahnung von Schulen und der Sportlandschaft.

Character_Praxis
Workshop 3
Praxis Soziale Arbeit 2

Kernthemen:
(1) Rolle und Funktion des Sports,
(2) Klärung von Zuständigkeiten und
(3) Vernetzung und Klärung der Zuständigkeiten.


Anzahl Teilnehmer:innen: 18
Anzahl der Organisationen: 15

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Spezifische Angebotsgestaltung
Zum Kernthema Spezifische Angebotsgestaltung wurden im Workshop vielperspektivische Visionen entwickelt. Insbesondere ging es den Teilnehmenden um bessere infrastrukturelle Rahmenbedingungen und niedrigschwellige und vielfältige Zugänge für die Adressat:innen. Weiterhin sollten Synergien, die durch verstärkte Kooperationen der Akteur:innen untereinander entstehen, für die Angebotsgestaltung genutzt werden. Bereits bestehende und gut angenommene Angebote wie bspw. Mitternachtssport sollten außerdem weiter ausgebaut werden. Konkret wurden neben zahlreichen weiteren Visionen im Workshop drei Kernvisionen erarbeitet:
• „In 10 Jahren gibt es flächendeckend niedrigschwellige, diversitätsoffene Bewegungsangebote, sowohl Indoor als auch Outdoor.“
• „In 10 Jahren ist Sport Bestand eines jeden alltäglichen Lebens, von Kitas über Schulen, in Jobs, im Alter, im Nachmittagsprogramm, auf öffentlichen Wegen.“ (biografiebegleitend)
• “In 10 Jahren gibt es ein Sportbündnis/-netzwerk der Gesamtheit, wo alle teilhaben können (alle Menschen im Quartier, professionelle Player wie Kita, Schule usw.).“

Fort- und Weiterbildungsangebote
Wichtig ist den Teilnehmenden eine möglichst große Vielfalt an bedarfsgerechten Angeboten – von kleinen Modulen (synchron/asynchron) bis hin zu kompletten Studiengängen – um alle Interessierten anzusprechen. Es wurden konkrete Angebote an notwendigen Fortbildungen genannt sowie Fachkräfte aus der Sozialen Arbeit (mehr sportbezogene Weiterbildungen) und aus dem Sport (mehr pädagogische Weiterbildungen) als Hauptzielgruppe adressiert. Außerdem sollten alle Angebote in einer nationalen Übersicht, einer Plattform, aufgelistet und mit den wesentlichen Informationen beschrieben sein.

Finanzierung
Allen Beteiligten des Workshops ist eine gesicherte Grundlagenfinanzierung für eine nachhaltige und kontinuierliche Arbeit sehr wichtig. Zudem sollten Förder- und Nachweisverfahren wesentlich flexibler und unbürokratischer gestaltet werden und Adressat:innen in die Fördermittelvergabeentscheidung mit einbezogen werden. Weiterhin sollte hinsichtlich bestehender Förderstrukturen und -möglichkeiten eine umfassende Informationsbereitstellung/Transparenz stattfinden. Folgende zentrale Kernvisionen wurden im Workshop erarbeitet:
• „In 10 Jahren gibt es eine gesicherte Grundlagenfinanzierung (statt Projektfinanzierung).“
• „In 10 Jahren sind alle Sportangebote für alle Menschen kostenlos!“
• „In 10 Jahren gibt es mehr Flexibilität bei Anträgen.“

Animation_Frame 2
Fazit und Ausblick

Die Workshopergebnisse der ersten MOBILEE Dialogwerkstatt machen deutlich, dass weiterhin ein großer Enthusiasmus und Wille für die Bearbeitung und Stärkung des Themenfeldes Soziale Arbeit mit Bewegung, Spiel und Sport besteht. In den Workshops wurden viele konstruktive Ansätze für die Weiterentwicklung des Themas erarbeitet, so dass der Blick in die Zukunft positiv stimmt. Ergebnisse und Standpunkte aus dem 1. Dialogforum wurden bei der Dialogwerkstatt verdichtet und vielfältig angereichert. Bei der Veranstaltung wurden aus unterschiedlichen Perspektiven zahlreiche Ideen und Visionen eingebracht und diskutiert, die eine gute Basis stellen, um nach der Bestandsaufnahme (1. Dialogforum) nun den nächsten Schritt der Profil- und Visionsbildung (Dialogwerkstatt und 2. Dialogforum) abzuschließen.

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Die Workshops waren geprägt durch eine konstruktive Arbeits- und Gesprächsatmosphäre. Auch wenn zu einigen Aspekten unterschiedliche Einschätzungen wahrnehmbar waren, herrschte grundsätzlich Konsens in Hinblick der Zukunft einer Sozialen Arbeit mit Sport und Bewegung, was aufgrund der nach wie vor weitgehend homogenen Zusammensetzung der Workshopgruppen auch nicht sonderlich verwundert. Trotzdem wurde deutlich, dass neben dem Fortexistieren des „eigenen Kerns“ von Sozialer Arbeit einerseits und Organisiertem Sport andererseits, im Grundsatz eine gemeinsame Entwicklung und ein gemeinsames Zusammendenken des Themenfeldes gesehen und auch gewünscht werden, um die vorhandenen Synergiepotenziale voll entfalten zu können. Exemplarisch verdeutlicht diese Prozesseinschätzung eine Wortmeldung aus dem Workshop Organisierter Sport zum Ende der Workshopphase: “Als wir im ersten Abschnitt waren, da war noch viel mehr die Überlegung, wir müssen die Dinge aber auch abgrenzen. Dass das eine Sport und das andere Soziale Arbeit ist. Im zweiten Abschnitt sind wir allerdings meiner Beobachtung nach immer mehr zusammengerückt und ich habe das Gefühl, es ist uns nicht mehr so wichtig, die beiden Felder immer ganz klar voneinander zu trennen, weil wir glauben, dass da ganz viel miteinander passieren kann und auch sollte.” Die erarbeiteten Ansätze, Ideen und Zukunftsvisionen sollen nun beim 2. Dialogforum weiter vertieft und konkretisiert werden. In Bezug auf konkret formulierte Visionen als Ergebnis der Dialogwerkstatt, sollen dafür insbesondere Needs (notwendige Voraussetzungen), Benefits (positive Effekte für die Zielgruppe(n)) und Next Steps (erste Schritte/Vorgehensweisen) zu den verschiedenen Kernthemen erarbeitet werden. Die so entstehenden Ergebnisse werden anschließend vom MOBILEE-Team aufbereitet, zur Verfügung gestellt und stellen die Grundlage für die Entwicklung einer konkreten Umsetzungsstrategie (3. Dialogforum im Sommer 2024) dar. Abschließend möchte sich das MOBILEE-Team bei allen Teilnehmenden für die rege und konstruktive Beteiligung bei der Dialogwerkstatt bedanken. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartner:innen, der RheinFlanke (Köln), IcanDo (Hannover) und der Dirk Nowitzki-Stiftung (Würzburg) freuen wir uns auf die weitere kollegiale Zusammenarbeit und das nächste Dialogforum.

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Tage
Stunden
Minuten

Moderation: Ronny Blaschke

 

ab 10:15Ankommen bei Kaffee und Croissants
11:00Begrüßung
Dr. Sønke Burmeister (Nds. Lotto-Sport-Stiftung)
11:10Rückblick 1. Dialogforum und thematischer Einstieg
Olaf Zajonc (fachliche Beratung MOBILEE, IcanDo e.V.)
11:451. Workshopphase
13:00Mittagspause & Austausch
14:152. Workshopphase
15:30Pause
15:45Blitzlichter aus den Workshops
16:15Offener Austausch und Einblick in die Ergebnisse der anderen Workshops
16:45Ausblick 2. Dialogforum
17:00Ausklang

Berichte

"Stell Dir vor, du lebst im Jahr 2033"

MOBILEE, eine Initiative der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung, hat es sich zum Ziel gesetzt das Themenfeld Soziale Arbeit mit Sport und Bewegung voranzutreiben, als Plattform zu fungieren, die Akteur:innen aus den verschiedenen Bereichen an einen Tisch zu bringen, um voneinander zu lernen und gemeinsam die Zukunft des Feldes zu gestalten.

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Montag, 17. April 2023

11:00 – 17:00 Uhr

Kulturzentrum Pavillon

Lister Meile 4

30161 Hannover

Förder:innen und Netzwerkpartner:innen

MOBILEE Newsletter

Mit unserem MOBILEE-Newsletter wollen wir zukünftig alle zwei Monate über aktuelle Themen, Projekte und Ereignisse rund um das Thema Soziale Arbeit mit Sport und Bewegung in ganz Deutschland informieren. Der Newsletter soll nicht nur Neuigkeiten über unsere eigene Arbeit bei MOBILEE beinhalten, sondern insbesondere über aktuelle Entwicklungen aus unserem Netzwerk informieren. Dementsprechend möchten wir Sie und Euch bei der Gestaltung des Newsletters aktiv mit einbeziehen und freuen uns über Ideen und Inhalte – von Projekten aus der Praxis über Veranstaltungshinweise bis hin zu aktuellen Erkenntnissen aus Wissenschaft und Lehre. 

 

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